Gesellschaftliche Veränderungen gestalten – Kooperationsmanagement mit Capacity WORKS

25 . 01 . 2020

In Reaktion auf die spezifischen Herausforderungen im Kooperationsmanagement in der Internationalen Zusammenarbeit hat die GIZ Mitte der 2000er Jahr begonnen, hierfür einen eigenen Ansatz zu entwickeln – Capacity WORKS. Das Modell beruht auf Grundlagen systemischer Ansätze der Organisationsentwicklung und des Qualitätsmanagements sowie praktischen Erfahrungen der Führungskräfte in GIZ-Projekten weltweit. Es unterscheidet fünf Erfolgsfaktoren, die in Kooperationsprojekten simultan „bespielt“ werden müssen, um gemeinsame Ziele zu erreichen: Strategie, Kooperation, Steuerungsstruktur, Prozesse und Lernen & Innovation.

Ausgangspunkt von Capacity WORKS ist die Unterscheidung zwischen der Logik des Managements in einem organisationalen Kontext und der im Rahmen eines Kooperationssystems. Organisationen werden dabei als soziale Systeme begriffen, die über Zwecke, Mitglieder und Hierarchien verfügen. Internationale Zusammenarbeit findet jedoch in einem multiorganisationalen Setting statt. Ausgehend von einem mehr oder minder klar definierten Ziel müssen zunächst einmal die Akteure identifiziert werden, die an der Lösung des (gesellschaftlichen) Problems zu beteiligen sind. Mitgliedschaft an dem sich dann ausbildenden Kooperationssystem ist fluide, Entscheidungen müssen verhandelt und können nicht über Hierarchien durchgesetzt werden. Dies lässt sich eher mit der Metapher Steuern beschreiben als mit dem Konzept von Führung, das uns aus dem organisationalen Kontext vertraut ist.

Anfang 2015 hat die GIZ diesen Ansatz inklusive vielfältiger Überarbeitungen, die fast zehn Jahre Implementierungserfahrung zusammenfassen, in Buchform publiziert. Damit steht Capacity WORKS heute auch anderen öffentlichen, privaten und zivilgesellschaftlichen Organisationen und Initiativen zur Verfügung, die in einem komplexen Umfeld mit vielfältigen Akteuren gemeinsame Ziele erreichen wollen. Das ist ein fast allgegenwärtiges Phänomen, wenn man beispielsweise an die Herausforderungen denkt, die im Kontext der Flüchtlingssituation in Deutschland zu bewältigen sind. Ortsspezifische Integrationskonzepte gelingen v.a. dann, wenn Kommunen und Verwaltung, soziale Träger, zivilgesellschaftliche Initiativen und lokale Privatwirtschaft an einem Strang ziehen, sich abstimmen und zumindest ansatzweise eine ähnliche Richtung verfolgen.

Capacity WORKS unterstützt Entscheidungsträger und MitarbeiterInnen der öffentlichen Verwaltung, Privatwirtschaft und Zivilgesellschaft darin, in fünf Erfolgsfaktoren Ansatzpunkte für den Aufbau und das Management erfolgreicher Kooperationsvorhaben zu finden. Die Grundlage bilden attraktive, gemeinsame Ziele, die von einem Akteur alleine nicht erreicht werden können. Im Kern geht es darum,

  • sich auf eine gemeinsame Strategie zu verständigen, die ein angemessenes Maß von Offenheit und Orientierung bietet,
  • die richtigen Akteure zu identifizieren, sie in angemessenen Kooperationsformen und Rollen einzubinden (Kooperation),
  • Mechanismen und Formate zu finden, die gemeinsame Entscheidungen der Beteiligten ermöglichen und Transparenz herstellen (Steuerungsstruktur),
  • die Prozesse herauszuarbeiten, zu verbessern oder zu etablieren, die für eine wirkungsvolle Leistungserbringung im Sinne der Ziele entscheidende sind (im Kooperationssystem, auf organisationaler Ebene) und
  • die Lernkompetenz der beteiligten Akteure zu stärken, um positive Rahmenbedingungen für innovatives Handeln zu schaffen (Lernen & Innovation).

Seit 2009 bin ich als Trainer und Berater für Capacity WORKS tätig und habe mittlerweile mehr als 30 einwöchige Trainings für internationale und lokale Fachkräfte in Deutschland, Asien und Afrika durchgeführt. Seit fünf Jahren wende ich Capacity WORKS auch für Kooperationssettings in Deutschland an, u.a. im Kontext von Flüchtlings- und Integrationsinitiativen, und habe damit sehr gute Erfahrungen gemacht.

Author : Christian Koch
Berater. Moderator. Projektemacher